Mich hat die Geschichte eines Vereinsmitgliedes über eine Übernachtung in einem Massaidorf nachhaltig beeindruckt. Da standen Speere vor den Hütten der Frauen, die den Gästen als Gastgeschenk zur Verfügung gestellt wurden. Für die Massai ist es eine Geste der Freundlichkeit, Frauen auszutauschen. Diese Freundlichkeit sollte auf Gegenseitigkeit beruhen, versteht sich. Da dürften britische, burische oder deutsche Frauen jedoch recht schnell an ihre Toleranzgrenze stoßen. Wenn fremde Höflichkeitsrituale mit ihrem Körper zu tun haben, ist Schicht im Schacht. Kaum eine moderne Frau würde die Priorität der Selbstbestimmung über ihren Körper dem Verständnis für die fremde Mentalität opfern. Man stelle sich die Aussage einer Frau vor: „Oh, natürlich, heute bin ich gerne Gastgeschenk…“? Wohl kaum! Was also tun, wenn man vor Ort nicht den Ärger eines kriegerischen Stammes auf sich ziehen will? Feminismus und das Frauenbild fremder Rassen beißen sich zeitweise energisch und bis so ein Stamm umerzogen ist, könnte es etwas dauern. Sind also alle Feministinnen Rassistinnen? Spätestens hier dürften wir ins Werte-Gehege kommen. Aber nein, natürlich müssen sich diese frauenverachtenden Kulturen unseren Werten anpassen, nicht wahr? Wir können doch nicht zulassen, dass die armen Frauen… Frauenrechte oder Respekt von der anderen Kultur, das ist hier die Frage.
Die gute alte Religion
Wenn jemand mit verschleierten Frauen aufgewachsen ist, dann ist unser westlicher Umgang mit der Weiblichkeit für ihn nicht nachvollziehbar. Überall stehen Sahnetorten auf dem Tisch, aber man darf nichts abbeißen… Das ist doch nicht logisch. Also nimmt man das offensichtliche Angebot einfach an. Da, wo Warlords in kleinen Gruppen gegeneinander kämpfen, verhalten sich die Männer anders. Wenn jemand die Frau eines Warlords angreift, haut der dem Angreifer eine auf den Kopf und dann ist alles klar. Deutsche Männer dürfen einem anderen nicht einfach den Schädel spalten
, weil ihre Frau bedrängt wird. Bei uns ist der feminine Mann mit Mascara im Konfirmationsanzug in. Wenn der sich kloppt, platzt die Hose! Wir sind nämlich auch alle gegen Gewalt und für den Frieden. Gegen jemanden, der Warlords gewöhnt ist, zieht die emanzipierte Frau eines friedvollen Feminimus also den Kürzeren, egal wie sehr sich alle empören. Die AfD will dafür sorgen, dass der deutsche Mann dem anderen auch dann auf den Kopp hauen darf, wenn er aus einem anderen Land kommt – oder gerade dann. Der, der halbnackte Frauen anfasst, soll rausfliegen. Das ist falsch aus Sicht der Liberalen, aus Sicht der AfD aber logisch. Aber die Antifa wiederum glaubt, dass man der AfD auf den Kopf hauen muss, weil die den Warlords auf den Kopf hauen wollen. Es ist okay, der AfD auf den Kopf zu hauen, aber nicht den Moslems, die den Deutschen auf den Kopf hauen. Wenn nun der Friedfertige meint, es sollte niemand niemandem auf den Kopf hauen, dann ist er pro AfD, denn denen muss man auf den Kopf hauen. Wer die AfD nicht hauen will, ist Faschist, ist doch klar. Also geht es bei diesem einfach gestrickten Gerechtigkeitsempfinden vorallem um die Frage, wer nun wem auf den Kopf hauen darf. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Jeder gegen jeden. Angesichts dieses Theaters ist es verständlich, wenn die verschleierten Frauen sich hüten, aus ihrer sicheren Versenkung aufzutauchen und sich auszuziehen. Am besten, man trifft sich mit seinen muslimischen Freunden und geht essen. Oh, aber Moment. Ja, das Essen. Essen und Rassismus
In diplomatischen Kreisen herrscht eine strenge Etikette, damit die die Herren und Damen Diplomaten nicht un unlösbare Konflikte geraten. Seit Menschen Gedenken ist das Anbieten von Essen eine Friedensgeste. Derartige Friedensgesten finden in diplomatischen Kreisen, in denen die internationale Kommunikation angestrebt wird, sehr häufig statt. Die besten und typischsten Landesspeisen werden auf Festen angerichtet und den Gästen angeboten. Doch gerade hier kann es einige Schwierigkeiten geben, denn es ist gemeinhin der Gipfel der Unhöflichkeit, eine angebotene Nationalspeise abzulehnen. Damit würde man den Gastgeber zutiefst beleidigen. Aber was tun, wenn der Häuptling eines äthiopischen Stammes dem deutschen Botschafter freudestrahlend das sautierte Auge eines Wildschweins als besondere Delikatesse kredenzt? Chinesen müssen an sich halten, wenn ihnen Käse serviert wird. Europäer freuen sich im Gegenzug nicht wirklich über hundertjährige Eier, die monatelang im Erdreich vergraben wurden, um zu fermentieren. Auch lebende Fischchen in der japanischen Suppe oder andere Leckerein können einen Gast an seine Belastungsgrenze bringen. Natürlich lehnen wir auch die Inuit ab, die Walfleisch essen, auch wenn sie sonst erfrieren würden. Egal. Wir sind Tierschützer und die Inuit essen die armen Wale. Was machen da Veganer, Vegetarierer, Gluten-, Lactose- und weiß-der-Geier-gegen-was-noch-alles-Allergiker-und-das-esse-ich-niemals-Ernährungsfanatiker wenn sie ins Ausland kommen? Ihr Essverhalten ist der absoltue Affront in den meisten Ländern dieser Welt. Ich garantiere jedem Ernährungsfanatiker, dass er mit manchen Gepflogenheiten fremder Kulturen an seine Belasuntgsgrenze kommt. Da kann man schon mal zum Rassisten werden…. Aber Achtung, dann kommen die Antifaschisten, die einen als Faschisten brandmarken. Sind also Ernährungsfanatiker alle Faschisten – äh, nein. Solange sie unter sich bleiben ist alles okay. Prost Mahlzeit!
New-World Religion

Natürlich sind wir auch in Sachen Religion liberal und überhaupt nicht rassistisch. In Nepal werden kleine Mädchen zu lebenden Göttinnen stilisiert und von den Menschen angebetet. Der Brauch, die „
Kumaris“ anzubeten wird von Buddhisten gleichermaßen wie von den Hindus gelebt. Wir können uns gerne vorstellen, wie es bei unserem Jugendschutz ankäme, wenn wir kleine lebende Göttinnen schminken und den Menschenmassen aussetzen würden. Wer nun mit Empörung reagiert, weil das Schicksal der armen Kinder nicht so ganz salonfähig ist, denkt darüber nach, dorthin zu reisen und den Leuten zu sagen, dass man das nicht tun darf. So haben unsere Kirchen mit ihrem missionarischen Eifer auf die fremden Gebräuche in fremden Ländern reagiert. Mit der gleichen Empörung reagieren viele Moslems auf unsere, in ihrem Sinne, halbnackten Frauen. Was also tun?
Die Rettung stammt wie immer aus den erzchristlichen und vielerorts fundamentalistischen USA: Die US-Christen haben eine neue
New-World Religion gegründet, eine globale „Einer-für-alle-Religion“. Diese neue Religion, die für alle Menschen die richtige und einzig wahre ist, wird zur Not auch mit Kriegen etabliert. Das mit den Kumaris geht ja gar nicht, da sind wir uns einig. Wir müssen die Leute nur zwingen, das Unmenschliche zu unterlassen. Die USA führen ja auch nur Kriege, um Menschen zu retten und vernünftige Werte zu etablieren. Das hat mit Rassismus rein gar nichts zu tun. Fast nichts. Naja, vielleicht doch? Aber wenn man die Kumaris zulässt, müsste man auch Beschneidungen zulassen und das geht dann doch zu weit. Da müssen sich die fremden Kulturen schon an die modernen Werte anpassen.
Religionen fremder Rassen, unser Werteverständnis und die Rettungsaktionen der USA vertragen sich untereinander nicht, geschweige denn mit unseren Friedensabsichten. Also fallen wir zurück in die Phase, wo der mit dem längsten das meiste Sagen hat. Und die längsten sind die mit den Atomwaffen. Ergo müssen wir deren Werte übernehmen, egal, welcher Kultur oder Rasse wir angehören – oder sterben.
Die Brutalität in fremden Kulturen
In vielen Stämmen ist Rassismus eine Frage des Überlebens, denn unterschiedliche Stämme sind bis heute aufs Ärgste verfeindet und greifen sich gegenseitig sofort an. Die Brutalität anderer Rassen können wir uns zum Teil nicht einmal vorstellen. Nicht alle Naturvölker gehen entspannt mit Fremden um, auch wenn wir das in unserer naiven „Bio ist immer besser Sicht“ so beschlossen haben. Auch im asiatischen Raum herrschen andere Bedingungen vor als die, die wir mit unserem Bezugsrahmen erfassen können. Nehmen wir einfach nur die Art und Weise, wie in anderen Kulturen Tiere behandelt werden. Laut einem Gerücht ist die Bezeichnung für die Hunderasse „Chow-Chow“ das chinesische Wort für „lecker, lecker….“. Hunde, die keinen Namen haben, dürfen gegessen werden. Wir erleben dann unseren Tierschutz gestiefelt, gesport und bewaffnet bis an die Zähne. Sofort wird der Schlacht-Ruf laut, dass man mit den Tierquälern so umgehen sollte, wie die mit den Tieren umgehen. Tierschutz und der Umgang mit fremden Kuturen beißt sich also auch und zwar heftig.Unromantische Realität
Es gibt da draußen etwas, das nennt sich Realität und die Realität mit der Menschen in anderen Ländern konfrontiert sind, ist bei näherer Betrachtung oft sehr unromantisch. Die Mems anderer Kulturen beinhalten völlig andere Werte, die mit unseren nicht vereinbar sind. Wir können von unserem Moralthrönchen aus empören und schimpfen, aber in einer Kultur, die das Faustrecht anwendet, sind wir weit unterlegen – es sei denn, wir wenden Waffengewalt an, das Faustrecht der Techno-Staaten. Da, wo die monotheistischen Religionen genügend Macht haben, um Selbstbeschränkung und Selbstbeherrschung zu predigen, findet eine Sittlichkeit statt, die Soddom und Gomorrha in ihre Schranken weist. Mann darf dann nicht mehr nur deswegen über Frauen herfallen, weil gerade Frühling ist, sonst kommt er in die Hölle. Auch das ist also nicht gewaltlos, aber wirksam.
Wenn wir in unseren Breitengraden die Kirchen verurteilen, weil sie ihr Weltbild anderen Kulturen
aufzwingen, werden die Schwächeren und die Frauen dieser Kulturen uns nicht unbedingt recht geben. Sie finden in der Kirche oft die letzte Zuflucht. Aber ja, der neue Glaube zerstört ihre Kultur. Gut oder schlecht? Vielleicht sollten wir uns einfach mit der ewigen Bewertung zurückhalten und verstehen, dass es nicht nur unsere Sicht der Dinge auf die Welt gibt. Vor dem Hintergrund dieser tiefen Verschiedenheiten müssen wir vielleicht einsehen, dass auch unsere Vorstellung von Frieden und Gewaltfreiheit keinen Durchsatz finden – es sei denn, wir zwingen den widerspenstigen anderen Rassen unsere Vorstellungen auf – mit Gewalt. In dieser Sache könnten wir paradoxer nicht sein.
Krieg, Bescheidenheit und Brez’n
Da, wo wir sind, gibt es keine Löwen, keine Stammesriten, keine Warlords und keine Übergriffe auf Frauen, die durch Religion eingedämmt werden müssten. Bei uns hat sich die Welt weiter entwickelt. Erst da, wo Raumsonden in den Äther geschickt werden, wird die Technik zur Religion, die Frau zu Gleichberechtigten und der Mensch zum Gott, der die Natur beherrscht. Doch der MenschenGott beherrscht die Welt nur, bis bemerkt wird, dass ihm zeitweise der Überblick fehlt und er das Beherrschen nicht so beherrscht. Der größte Irrtum des sich selbst überschätzenden MenschenGottes ist, dass seine eigene Logik anwendbar für die ganze Welt ist. In Deutschland bekommen sich ja schon Bayern mit Preußen in die Wolle und die stammen aus ein und demselben Land. Preußen sind alle nördlich der Donau – was Schwaben, Nordrheinwestphalen, Niedersachsen ebenso wundert, wie die Preußen selbst. Reden wir über Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West, wird es noch komplizierter. Und fremde Deutsche, die nicht mal wissen, dass das Oktoberfest die Wies’n ist und nicht das
Oktoberfest, können mit solch einem Faux pas Bierkrüge zum fliegen bringen. Sollte jemand dann noch wagen, die Wies’n als Wiese zu bezeichnen, fliegt die Brezn gleich hinterher. Und Nein! Es ist nicht die Brezel sondern die Brez’n, Hagott Sakrament no amoi! Deppenhaufn! In Bayern mit den Bayern gegen die Preußen in Preußen und im Westen gegen den Osten im Osten. Und alle hauen sich gegenseitig auf den Kopp – Schädl hoaßt des auf boarisch. Depp! Deutsche Leitkultur dot com. Lieschen Müller ist keine Cosmopolitin
Alle Menschen haben die gleichen Rechte, aber nicht alle haben die gleichen Bedürfnisse. Die Unterschiede und die extreme Komplexität der Kommunikationsprobleme der verschiedenen Mentalitäten untereinander wird in unseren gutmenschlichen, teils sehr naiven Breitengranden völlig unterschätzt. Wir schaffen es ja nicht einmal respektvoll mit Menschen der eigenen Nationalität umzugehen, wenn sie anders denken, als wir selbst. Wir selbst schaffen die sozialen Spannungen. Aber woher Toleranz nehmen, wenn jemand keine Erfahrungen hat? Lieschen Müller ist nun mal keine Cosmopolitin, weder in Bayern noch sonst wo, dafür intellektuell überfordert und wütend darob. Die AfD ist keine cosmopolitische und keine intellektuelle Bewegung, sondern der stumpfe Protest der Einfachsten der Einfachen. Bildungsunterschiede sind ebenso spaltend wie Rassenunterschiede. Zwischen den unterschiedlichen Denkwelten liegen Äonen und alleine das beweist schon, das wir in einem Mulitversum und nicht in einem Universum leben. Wir brauchen keine Aliens, um zu wissen, dass andere Galaxien anders kommunizieren. Es reicht die AfD, die, zumindest in mir, grenzenloses Staunen erzeugt. Aber ich glaube auch fest daran, dass nichts umsonst passiert. Für mich ist die AfD ein Symptom einer missbrauchten Nation und vielleicht sollten die, die sich für intellektuell halten, also ich, mal über den eigenen Tellerrand schauen und den Lieschen Müllers Fragen stellen, bis sie diese extraterrestrische Mentalität verstanden haben.
Was wollen und was brauchen diese deutschen! Menschen denn wirklich?
Wer sind sie und wo kommen sie her?
Haben sie gelernt, darüber nachzudenken, was sie wirklich wollen?
Hat ihnen jemand beigebracht, wie man eigenverantwortlich Ziele setzt und diese auch erreicht?
Wissen die Lieschen Müllers, wen sie fragen können, wenn sie nicht weiter wissen?
Fühlen sie sich in ihrer Nationalität, in ihrer Mentalität ernst genommen?
Entsprechen ihre Rechte ihren Bedürfnissen?
Warum haben sie solche Angst zu kurz zu kommen?
Was ist denn überhaupt im Leben dieser Menschen los?
Was ist ihre Mentalität und wie kann ich ihre Sprache lernen, damit ich ihre Bedürfnisse in meine Sprache übersetzen kann?
Auf was legen sie Wert?
So oder so ähnlich sind Fragen, die ein Cosmopolit an fremde Nationalitäten stellen würde. Vielleicht müssten wir einsehen, dass wir mit der Überwindung rassistischer Unterschiede bei dem Paralleluniversum AfD anfangen müssten. Für die Mehrheit sind sie wie Fremde im eigenen Land und doch sind sie jetzt in der Regierung. Wenn ich einem Herrn Gauland zuhöre, bemerke ich recht schnell meinen hochemotionalen Widerstand gegen die Vorstellung, mich mit so einem Rüpel unterhalten zu müssen.
Aber ja, so oder so ähnlich fühlt sich Rassismus an, obwohl ich einen Artikel über
Spiral Dynamics geschrieben habe.