von Tina Wiegand
Alles, was lange und nachhaltig lebt, zeichnet eine sanft schwingende Lebens-Linie von Kommen und Gehen. Das Atmen, das Pulsieren des Blutes, der Fluss der Lymphe und der Rhythmus zwischen Wachen und Schlafen. Wenn wir gesund sind, wogt in dieser sanften Welle der Biorhythmus unseres Wohlbefindens, das nicht jeden Tag gleich ist, nicht jeden Tag gleich sein darf. Was nicht schwingt, wird starr und was starr ist, lebt nicht mehr. Natürliches Wachstum drängt manchmal frühlingshaft nach vorne und beruhigt sich dann winterkalt. Panta Rhei – alles fließt, dem sanften Schwingen folgend.
Die sanften Lebenswellen beeinflussen theoretisch auch die Umsatzentwicklung gesunder Unternehmen. Man macht Rücklagen, wenn die Zeiten gut sind, investiert und nimmt Kredite auf, wenn sie nicht so gut sind – theoretisch der eingespielte Tanz zwischen der Finanz- und Realwirtschaft. Ein Ausgleich zwischen Geben und Nehmen. Das Geld als Blut der Wirtschaft befindet sich in einem freien Fluss, bis hin zu einer gut durchbluteten Sozialstruktur und alle profitieren davon.
Es sei denn, die Finanzwirtschaft entartet, Gehirne rutschen in die unteren Etagen und verlieren den Verstand und sich im irren, spielsüchtigen Wahnsinn des unbedingten Wachstumszwanges. Gierige, Mäuler verschlingen die Früchte der Arbeit von Anderen. Statt der Lebenswelle legen Horden von fehlgeleiteten Muttersöhnchen Lineale an der bisherigen Entwicklung an. So steil soll der Hase nun nach oben laufen. Ende Schwingung, ab jetzt beginnt der zwanghafte Aufstieg – und damit der Verlust der Bodenhaftung. Die Narren leiten von einem Lineal ab, wie die ausbeutende Umsatzentwicklung in 10 Jahren sein muss und beginnen sofort eifrig, sich darauf einzustellen. Die Intelligenz weiß, dass diese entartete Erektion in einer nicht zu überbietend hirnlosen Operation für die Unterhöhlung der Wirtschaft sorgt. Canceröser Sparwahn. Rationalisierung, Prozesse, Synergien und Sparpotential und jetzt endlich die Digitalisierung. Schon längst überheizt, dreht sich die Bereicherungs-Maschine schneller und schneller, höher und weiter – der Explosion entgegen, denn auch dieser babylonische Turm wird früher scheitern.
Seit Neujahr 1995 sind Monsterwellen bis zu 30m kein Seemannsgarn mehr. Etwa 160 Kilometer vor der norwegischen Küste wurde die Gasplattform Draupner E bei einem Sturm mit eigentlich “nur” 12 Meter hohem Seegang von einer 26-Meter-Welle getroffen, einer Ausbeuter-Welle, die anderen ihre Energie raubt. Mit mehr als 100 tödlichen Stundenkilometern schoss sie über die raue See. Die Draupner- oder Neujahrs-Welle sorgte in der Wissenschaft für ein Umdenken. Nichtlineare Effekte, die den mathematischen Rahmen sprengen, führen zur bisher für unmöglich gehaltenen Entstehung der Monsterwellen, besser Roguewaves genannt. Legt auch die Erde Lineale an? Entgegen aller Befürchtungen ist die Erde nämlich kein hilfloses Opfer, sondern zu diversen Formen von Hallo-Wach Aktionen fähig.
Wohl dem, der Rogue Waves reiten kann.
Täter sind die, die die Finanzströme der Kriege lenken. Geburtsort der betriebswirtschaftlichen Verirrung ist die radikalprotestantische Puritanerschmiede Harvard. Hier holen sich die Globalisierer der Finanzdiktatur ihre Aprobation. Gierschlünde, die Weltherrscher sein wollen, genährt von Millionen gehorsamer Versorger, die versuchen das schwarze Loch ihrer Gier zu stopfen. Alleinige Macht, Konkurrenzlosigkeit, sich alles kaufen, alles erlauben können…. Endlich. Das Gefühl von unverdienter Befriedigung an der Mutterbrust, das sich in kurzen Momenten der materiellen Kicks einstellt. Allerdings nicht für länger, weil diese Zeit einfach vorbei ist. Deswegen das hoffnungslose Hangeln nach mehr, ohne je satt zu werden. DEr Irrweg führt durch den Lärm in die Einsamkeit. Wir sterben alle alleine, egal, wieviel Geld wir haben. Daher ist es schmerzhafter, als alter Narr zu sterben, der sich in der kalten Abwesenheit von Weisheit verzweifelt an das Leben klammert. Daher kaufte sich der Alte Narr David Rockefeller acht (!) Herztransplantationen, bevor er mit 101 Jahren verstarb. Das Armutszeugnis eines armen reichen Mannes.
Um nicht die Fassung zu verlieren, braucht jede Containance ein Ventil, das ich genau an dieser Stelle einbauen möchte. Krakeelen an: Bitte verzeihen Sie mir an dieser Stelle, dass ich mit Mutter Erde gemeinsame Sache mache und zu einer gigantischen Ohrfeige aushole, die all diese Rüpel mit sofortiger Wirkung aus ihren Sesseln wuchtet und zum Dienst am Menschen verpflichtet. Wenn ich nicht zu stilvoll wäre, würde ich den Alten Narren entgegen schleudern: Es gibt Körperteile, die nicht zum Denken gemacht sind!! Und es ist wohl besser, an dieser Stelle keinen der Namen zu nennen, die jeder kennt, denn ja, ich meine das hier sehr persönlich. Und ich darf das auch, denn diese an Herz, Seele und Geist erkrankten Leute gefährden mich, meine Lieben und meine Welt. Möge die Macht sie zum Glück zwingen und uns dadurch entlasten. Ende des Ausbruchs!
Alten Narren zu begegnen, ist ermüdend. Doch es gibt gute Beispiele, sich stilvoll zur Wehr zu setzen. Hier ein Beispiel aus Spanien:
Nun richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Lösung, nämlich das tiefere Verständnis für den Zusammenhang zwischen (Über-)Leben und Führung.
Wenn menschliche Historie nicht primär durch begnadete Führungspersönlichkeiten geprägt wäre, gäbe es die heutige Zivilisation nicht. Jeder kann sich unter dem Unterschied zwischen begabten und begnadeten Menschen etwas vorstellen. Jemand, der begnadet ist, hat sich das nicht selbst erarbeitet, sondern wurde mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit geboren. Fähigkeiten, die die Begabung bei Weitem übersteigen. Das können musische, mathematische, linguistische oder sonstige Talente sein – eben auch die begnadete Führungspersönlichkeit. Begnadet, das bedeutete früher „Von Gottes Gnaden“. Wer von Gottes Gnaden war, zeichnete sich durch einen besonders edlen Charakter aus. So wurden die ersten „Edelleute“ als vertrauenswürdige Führungspersönlichkeit begrüßt und der Adel entstand. Unter einer begnadeten Führungspersönlichkeit gedeiht das Land. Mit den Begnadeten herrschen Frieden und Wohlstand für alle. Man darf nur nicht den Fehler machen, zu glauben, dass sich die edlen Attribute begnadeter Menschen automatisch vererben lassen. Dieser große Irrtum führte durch die Einführung des Erbadels dessen Untergang herbei. Ein begnadeter Herrscher hat Weitblick. Daher weiß er/sie, dass die Ausbeutung des Volkes den eigenen Untergang bedeuten würde – schon alleine deswegen würde er solchen Unfug unterlassen, von ethischen Überzeugungen mal ganz abgesehen.
Die Begnadeten haben Gegenspieler, die sich bei weitem nicht durch diese Art von Weitsicht auszeichnen. Die designierten Verlierer zeichnen sich durch Missgunst und Gewalt aus und versuchen, den Begnadeten abspenstig zu machen, was sie für sich selbst beanspruchen, aber ohne passende Eignung. Ihre eingeschränkte Intelligenz lässt ihnen nur die Gewalt, um zu übertrumpfen und den Platz einzunehmen, der ihnen nicht zusteht. Grundsätzlich ist daran nichts falsch, denn was gestört wird, entwickelt sich weiter. Doch wenn Gegenspieler die Gewalt über die Begnadeten erringen, keine Opposition mehr sind, sondern an die Herrschaft kommen, dann versinkt das Land in Dekadenz und ist ab diesem Zeitpunkt dem Untergang geweiht.
Gegenspieler haben keine Freunde, sondern Symbionten. Die Menschen entzweien sich, die Korruption steigt, Geldgier regiert die Welt und ein irrsinniger Tanz um das goldene Kalb reißt alle mit, die nicht gerade auf einem Gipfel sitzen und sich die göttlichen Gesetze diktieren lassen. Nicht wissend, dass die Sucht sich jeden holt, der nicht bereit ist, seine Gäule zu zügeln, folgt das Volk den neoloberalistischen Verführern in die vulgäre Befriedigung der Triebe. Es verbreitet sich der Irrglaube, dass in der Verirrung in Geilheit und Ekstase die wahre Freiheit liegt. Das fegende Feuer der Gier greift um sich, die Liebe verzehrend und sie durch schlüpfrige Geilheit ersetzend. Ästhetik weicht dem Massenmüll, Stil dem Gekreische, Bildung, als schwierig und mühsam verunglimpft, weicht dem mundgerecht emotionalisierten Tratsch der Straße. Kurze Sätze, bitte nicht mehr als fünf Worte. Wenn Sie bis hierher durchgehalten haben, funktioniert Ihr Gehirn noch. Glückwunsch! Im Triumph über das Edle gehen manchem useful Idiot die Gäule durch, bis er sich im unwegsamen Gebiet das Genick bricht. Doch Opfer werde verschmerzt. Wer süchtig ist, will mehr. Mehr Sex, mehr Ekstase, mehr Zucker, mehr Zirkus, mehr Ballermann, mehr iPhone – und schon ist er abhängig von denen, die die Süssigkeiten verwalten.
Während Genuss in die Freiheit führt, ist Sucht ein engmaschiges Gefängnis. Massvoller Genuss lässt es sich etwas kosten, während Sucht viel haben und wenig geben will. Deswegen sind süchtige Menschen auch die Geldgeber für billige Massenproduktionen wie z.B. Massentierhaltung. Wer nicht mehr als 2,50 € für ein Huhn bezahlen will, gibt an der Kasse sein Recht auf Protest gegen die Massentierhaltung ab. Er ist ein Symbiont derer, die weit entfernt sind, von der Fülle des begnadeten Lebens.
Hilflos pendeln Politiker wie Geiseln an den Goldschnüren der Schattenregierung. Wenn sie sich widersetzen, sind sie keine Politiker mehr. Aber sie eignen sich hervorragend als Prügelknaben, hinter denen sich die Irregeleiteten verbarrikadieren können. Wie Schilder treiben sie sie vor sich her und schauen amüsiert zu, wie das greinende Volk die Pfeile des Shitstorms und manchmal auch reale Pistolenkugeln in die menschlichen Abwehrpanzer jagen. Die Politiker machen mit, denn was wäre die Alternative? Ermordet werden, wie J.F. Kennedy? Abtauchen in die Bedeutungslosigkeit, wie, was war noch mal der Name? Oder vielleicht ein kleiner Skandal, wie der, der nicht „Gut-den-Berg“ überwand? Psychisch entartete Menschen haben ihre Methoden und das Volk ist unter ihnen eine blutrünstige Bestie, die nach Befriedigung schreit. Durch das Versprechen der dauernden Ekstase wird das Volk ein Instrument in ihrer Hand und diejenigen. Das Volk ist nicht weitsichtig genug, um das zu erkennen, es will Fotos und emotionale Schwarz-Weiß Schlagzeilen konsumieren. Und so bleiben die maskierten Meister des kollektiven Gaslightings machtvoll, anderen den Blick verschleiernd, andere an der Nase herum, in die Irre führend, und dazu bringend, als „useful Idiots“ mitzuspielen, in ihrem irren Kampf um die Weltherrschaft.
Als der Adel entartete, wurde er entmachtet und enthauptet. Aber auch die edlen Menschen wurden in den gleichen stinkenden Sack gesteckt. Adel ist schlecht und Bourgeoise ist gut, dachte man. Doch der Erbadel wurde vom Geldadel abgelöst. Genau so vulgär, weil er das Pferd des Luxus nicht reiten kann, nur mit bürgerlichen Wurzeln. Ist das nun besser? Nein, ist es nicht. Aber nichts währt für immer und so stellt sich die Frage, was wird der Adel von morgen sein? Es muss eine neue Bewegung geben, eine, an der jeder, unabhängig seiner Herkunft teilnehmen kann. Der große Fehler besteht doch darin, dass wir noch nicht im eigenen Interesse zwischen edlen und unedlen Menschen unterscheiden können. An vielen Stellen fehlt die Weisheit, die an anderer gefordert wird. Noch kreischen zu viele Menschen zu laut, um zu erkennen, dass die Veredelung des Charakters kein „Nice to have“ ist, sondern Grundvoraussetzung für Zivilisation ist. In einem Zustand ohne Führung wird sich immer das Unedle durchsetzen, denn das Edle lässt sich wählen, fragt nach Freiwilligkeit, nach Meinung der Mehrheit und Ethik. Das Unedle nimmt, was es kriegen kann und hat bereits eine Meinung. Eine, die nicht in Frage gestellt werden darf, natürlich.
Was also können wir als Volk tun? Eigentlich sind wir sind diejenigen, die auf Begnadete angewiesen wären. Den Unterschied zwischen dem Edlen in uns und dem Unedlen zu erkennen, kann jeder lernen. Wir können genau betrachten, was wir tun, welche Wirkung unser Tun hat und unsere Wahrnehmung trainieren. So wird es möglich, das Edle wieder zum Leben erwecken, ruhig zu werden, nach innen zu hören und unsere Angst vor dem Mob zu überwinden. Denn nur dann werden wir stark genug, um den Begnadeten, nach denen wir uns sehnen, den Rückhalt zu geben, den sie brauchen, um an die Macht zu kommen – erst im eigenen Innen, dann folgend im Außen. Wenn Sie zu denen gehören, die sich immer wieder gerne eine Prise Selbstreflexiuon gönnen, sei Ihnen die Lotuszeit empfohlen.
1 Comment
Danke für diesen Blog. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer beobachten- sich selbst und das Umfeld- reflektiert handeln auch wenn es hier und wieder eine Herausforderung ist. Siehe auch marshmallow Experiment
https://youtu.be/Y7kjsb7iyms
Sich zurückhalten können macht erfolgreicher im Leben