Kostbares altes Saatgut hat aus betriebswirtschaftlicher Sicht einen großen Nachteil. Es vermehrt sich und produziert kostenlosen Überschuss, sodass man anschließend wieder neu ansäen kann. Was gut ist für den Menschen, ist schlecht für Industrie und ärgerlich für die BWL, die immer dazu angehalten ist, neue „nachhaltige“ Geschäftsbereiche zu erschließen. Zur Information: in der BWL bedeutet das Wort „nachhaltig“ nicht etwa ökologisch oder naturnahe. Nachhaltiger Konsum ist dauernder, konstanter Konsum. Darauf läuft alles hinaus, was die moderne BWL im Namen der Finanzinteressen tut. Sie sollen also nicht ökologisch, sondern ökonomisch konsumieren. Ein kleine verbaler Trick als Nasenring, um Sie über Ihr ernst gemeintes Interesse an der Natur in die Irre, und damit in (für andere) lukrative Verhaltensweisen zu zwingen.
Larry Fink, der CEO von Blackrock unterstützt die Mär vom Klimawandel nach eigener Aussage nicht, weil er ökologisch denkt, sondern weil er ein Kapitalist ist und nachhaltigen (engl.: sustainable) Umsatz mit Energie- und E-Mobility Konzepten haben will. Verständlicherweise spielt Umweltschutz hier eine untergeordnete, wenn nicht sogar störende Rolle. Schlecht für Ihre Umweltverbundenheit, gut für seine Brieftasche.
Industrie profitiert vom Mangel
Industrie profitiert vom Mangel, der zum Konsum und zum Geld ausgeben zwingt. Wenn Industrie nachhaltigen Umsatz will, muss sie der Selbstversorgung durch die Natur einen Riegel vorschieben. Die Natur versorgt uns mit kostenlosem Überfluss. Aus der Weizenernte konnten die Bauern früher ihr Saatgut für das nächste Jahr ab-zweigen. Aber diese natürliche Nachhaltigkeit störte die Industrielle Nachhaltigkeit. Also wurde dem natürlichen Saatgut die Reproduktion abgezüchtet. Heute sind Bauern von monopolistischen Großlieferanten des genmanipulierten Hybridsaatguts, und damit auch von deren Preisgestaltung abhängig. Überall, wo die großzügige Eigenschaft der Natur stört, immer etwas Überschuss kostenlos beizulegen, züchtet man es ihr aus Gründen der Nachhaltigkeit ab. Davon ist alles Saatgut der Welt betroffen. Es ist wichtig, solche Spitzfindigkeiten zu verstehen und sich zu fragen, warum seit den 90gern Weizen im großen Stil nicht mehr vertragen wird. Könnte es sein, dass Ihr Körper rebelliert?
Intuitiv Machtverschiebungen wahrnehmen
Zum Thema emotionale Kompetenz gehört auch Wachsamkeit gegenüber unseren Emotionen und Körpersymptomen. Ohne hysterisch zu werden, ist es möglich, Aufmerksamkeit hinter die Fassade der tosenden Marketinggewalt zu richten, wo heimlich still und leise Machtverhältnisse verschoben werden. Eine gute Intuition schützt vor unguten Überraschungen. Geht man mit den Emotionen konstruktiv um, kann man Stress in sinnvolle Handlungsimpulse umsetzen. Dazu muss man sich dringend von der Unart verabschieden, Stress einfach loswerden zu wollen. Streß zeigt uns, wenn etwas nicht in Ordnung ist und es ist ratsam, Ursachen abzustellen, nicht das Symptom.
Alarmsystem Streß
Streß abzuschalten, ist so logisch wie das Abschalten einer Alarmanlage während einem Einbruch. Ja, Alarm ist laut und stört. Hallo wach – da stimmt was nicht! Wo Streß ist, ist auch eine Ursache. Es gibt keinen Stress, der einfach so vom Himmel fällt. Es ist wichtig die Angst vor dem Stress zu überwinden. Statt ihn mit Medikamenten, Fernsehen oder auch Meditation einfach abzustellen, wäre es sinnvoll zu fragen: was möchtest du mir denn sagen, lieber Stress. Wenn sich dann herausstellt, dass in der neuesten Medienmeldung mal wieder eine für Sie kostspielige Manipulation eingebaut ist, um Ihr Verhalten zu steuern, dann hilft es, sich auszutauschen und nachzufragen. Im Grunde kann man sich im Moment bei jeder Information durch offizielle Stellen fragen, wer denn gerade für diese Meldung bezahlt hat. Der Stress schaltet sich von alleine ab, wenn er seinen Dienst getan hat. Das tut er vermutlich schon dann, wenn Sie verstanden haben, dass es im Moment keine offiziellen Meldungen gibt, die Sie NICHT manipulieren.
Nahegucken tun statt fernsehen
Um sich dem Trend zu widersetzen, permanent mit Katastrophenmeldungen überschwemmt zu werden, nutzt nahegucken statt fernsehen. Natürlich können Sie gerne Panikmache konsumieren, denn das ist ja auch irgendwie spannend. Aber es steht Ihnen frei, danach das „Nahegucken“ zu planen und das beginnt mit dem beherzten Betätigen des Ausschaltknopfes ihres technologischen Selbstfolterinstruments Fernseher oder Computer. Ziehen Sie zum Beispiel
doch einfach mal ne Karte aus der
Lotuszeit. Prüfen Sie, ob die Karte etwas mit Ihrem aktuellen Erleben zu tun haben könnte. Vielleicht werden Sie überrascht. Darüber hinaus gibt es viele kleine sinnvolle Dinge, die der Einzelne tun kann. Lassen Sie sich nicht von der Größe des Chaos verunsichern, sondern suchen Sie sich die kleinen Engagements raus, die Sie ansprechen und Ihnen Freude bereiten.
Aktion Agrar
Hier ist ein Beispiel:
Aktion-Agrar setzt sich für den Erhalt alter, nicht genmanipulierten Saatgutarten ein. Es gibt sie noch – die ursprünglichen Saatsorten. Wie wäre es, dazu beizutragen, altes, vermeidbares Saatgut zu erhalten? Haben Sie Lust? Dann machen Sie mit. Man kann in dieser Aktion Saatgut bestellen und nach Anleitung selbst anbauen. Dafür braucht man keinen Garten. Ein großer Blumentopf auf dem Balkon oder dem Fensterbrett reicht völlig aus. Sie können sicher auch von Ihrem örtlichen Gartenbauverein Informationen bekommen. Auch hier wird altes Saatgut gepflegt.
Es gibt sogar Saatgutbörsen, an denen man Saatgut tauschen kann. Wie Sie sehen, ist es ganz einfach, etwas Naheliegendes zu betrachten, wenn der Fern-seher aus ist.
Wert-schätzen der Natur
Die Natur leidet vor allem daran, dass wir vor lauter Mediengeschrei vergessen haben, ihren Wert zu schätzen. Dabei ist es ganz einfach, was jeder tun kann. Eine einzige Bohne in die Erde stecken, um zu erleben, wie daraus etwas erwächst. Vielleicht reicht die Ernte für einen kleinen Bohneneintopf. Sie wissen ja, jedes Böhnchen gibt ein Tönchen. Das bedeutet, dass Bohnen dem
Verdauungssystem gut tun, wenn es erst wieder entgiftet ist. Mit Sicherheit ist solch ein Erlebnis auch für StadtKinder bereichernd. Mit Händen in der Erde buddeln und etwas anzusäen ist nicht nur ein wunderbares Heilmittel gegen Stress, sondern auch gegen gierige Finanzhaie. So tragen Sie zur ökologischen und humanitären Nachhaltigkeit bei, so wie das wirklich verstanden werden sollte. Lassen Sie sich nicht steuern! Säen Sie Bohnen. 🙂 und vergessen Sie das „Danke“ nicht.
5 Comments
Großartig! Ich habe ein neues Lieblingswort AB-ZWEIG-EN. Das klingt so schön und das Bild welches in meinem Kopf dazu entsteht ist wunderbar! Ein sorgfältiges ablösen des Samens vom Zweige, welcher in die Hände perlt und versinnbildlicht, dass die Natur gibt ohne dafür zu erwarten. Naja Pflegen und Hegen schon ;-). Nahe-gucken und nahe-tun macht auch glücklich. Malen und mit Bildern Entdeckerfreuden schaffen oder mit Freunden gemeinsame Veranstaltungen vorbereiten und durchführen; und auf diese Art wieder mit interessanten Menschen ins Gespräch kommen usw. Viel Spaß beim ausprobieren.
Ein Beitrag voller Hinweise, wie wir wieder auf gute Weise raus aus der Konsumenten-Rolle in die Hauptrolle unseres Lebens kommen können. Vielen Dank!
Vielen Dank für den Artikel. Er gibt wieder gute Impulse um über das Thema Haben oder Sein nachzudenken. Gerade meine Generation ist mit dem Hang zum Materiellen aufgewachsen. Es wurde nicht mehr gefragt, wer man denn ist, sondern eher welche Markenjeans man trägt oder ob der Pullover auch von Oillily ist. Ich lese gerade das Buch Generation Golf, in dem meine Generation zwar sehr oberflächlich, aber treffend beschrieben wird. Auf der einen Seite muss ich oft lachen, weil es mich an viele Dinge von damals erinnert, doch auf den zweiten Blick macht es ganz schön betroffen, weil klar wird, wie sehr unsere Generation über Konsum und Fitnesswahn manipuliert wurde. Und jetzt nachdem wir alle höher, schneller, weiter gesprungen sind, stehen wir da und dem ein oder anderem stellt sich die Frage, wer er denn wirklich ist und was ihn auszeichnet bzw. was er wirklich will. Und in diesem Moment, der manchmal etwas unangenehm ist, hilft nahegucken, statt fernsehen :-). Ich habe es selbst probiert, es hilft :-).
Es könnte so einfach sein, wenn nur genügend Menschen Artikel wie diese lesen würden. Aber es bleibt dafür ja gar keine Zeit mehr: Der Informations-Overkill, die Kommentierung der 100 täglichen WhatsApps, die kostenoptimierende Voll-Ausnutzung des Sky-Abos, der Zweit-Job und die Internet-Recherche, wie man sich gegen Corona schützen kann, lasten den Sapiens vom Aufstehen bis zum Zubettgehen komplett aus. Bohnen-Samen lassen sich nur noch im hastigen Vorbeigehen in die Erde stecken…
Guter Punkt mit dem manipulierten Weizensamen und den Allergien, übrigens! Darüber lohnt es sich nachzudenken.
Sehr wichtiges und viel zu wenig bekanntes Thema!
Neben dem Selbstanbau kann man vermehrbares Saatgut und die Bauern die es verwenden auch beim persönlichen Einkaufen unterstützen. Einfach darauf achten, dass man möglichst oft „samenfeste“ Gemüse- und Obstsorten kauft. Das ist nämlich das magische Wort. „Samenfest“ bedeutet, dass die Samen vermehrt werden können, also keine Hybridsamen (auch F1 genannt) sind. Da Gemüse aus Hybridsamen nicht extra als solches gekennzeichnet werden muss, muss man also nach samenfest suchen. Suchen ist auch das richtige Wort, denn sogar im Bioladen und bei den Ökokisten ist der Anteil der samenfesten Varianten leider in der deutlichen Minderheit.
Gut zu wissen:
– Der Obergrashof in Dachau baut einiges Gemüse samenfest an. Hier wird auch selbst samenfestes Saatgut nach traditioneller Methode gezüchtet. https://obergrashof.de/saatgutarbeit/#
– Die Ökokiste Kirchdorf hat alle samenfesten Sorten in ihrem Sortiment gekenntzeichnet https://www.oekokiste-kirchdorf.de/home.
– Im Bioladen Vollkorner werden auch alle samenfesten Sorten in der Gemüseabteilung gekennzeichnet https://www.vollcorner.de/ueber-uns/nachhaltigkeit/samenfestes-saatgut/
– Demeter ist das höchste Biosiegel. Zwar verwenden Demeter-Betriebe auch Hybridsamen um am Markt bestehen zu können, aber Saatgut mit dem CMS-Verfahren ist nicht gestattet. (Beim CMS-Verfahren werden artfremde Zellkerne, die sich nicht gegenseitig befruchten würden, durch technische Verfahren (also gewaltsam) verschmolzen.)
Es ist schon schade, dass wir in einer Welt leben, in der wir uns Gedanken darüber machen müssen, wo jedes einzelne Körnchen herkommt und wie es entstanden ist. Aber: es hilft nix, sich keine Gedanken zu machen ;-).
Hier noch ein paar Links zum Thema:
https://samenfest.de/was-ist-samenfest/
https://www.laendle.at/faq/was-ist-hybridsaatgut/
https://www.garten-des-lebens.de/f1-oder-samenfest-wo-liegt-der-unterschied/