von Tina Wiegand
Nun bin ich also auch ein Blogger. Bisher habe ich immer die Artikel in der Soulfit Bibliothek veröffentlicht – aber man muss ja mit der Zeit gehen. Muss man? Ne, ich möchte. Ich habe keine Ahnung was mich da so erwartet – schließlich gehen meine Themen jeden etwas an: das Mensch-Sein. Wenn man über die Lichtseiten des Menschseins spricht bekommt man viel Zuspruch – spricht man aber über die Schattenseiten, kann es sehr schnell sehr ungemütlich werden. Aber ich wäre kein echter Skorpion, wenn ich das nicht, der Wahrheit zuliebe, in Kauf nehmen würde.
Wie reagieren Menschen auf ihre Schattenseiten? Unter anderem mit Fingerpointing. Je weniger ein Mensch seine eigenen Schattenseiten wahrhaben möchte, um so wütender bekämpft er sie in anderen. Jüngstes Beispiel ein Video der Tierschutzorganisation PETA. Mit einem Knüppel schlägt ein Mann eine junge Frau tot, die im Pelz völlig ahnungslos auf der Staße läuft. Als sie blutend auf der Straße liegt, reißt er ihr den Pelz vom Leib. Ein Johlen geht durch die Tierschutzmenge: das geschieht ihr recht. Wer Pelz trägt sollte erschlagen und gehäutet werden, so wie die Tiere.
Nun ist Tierschutz das eine, Menschenverachtung das andere. Wenn wir anfangen, jedem das Töten derer zu erlauben, die anderer Meinung sind, wird es haarig in diesem Land. Andere Meinungen sind schwer zu ertragen, das ist eine alte politische Weisheit derer, die Demokratie verstanden haben. Manchmal so schwer, dass man die, die anderer Meinung sind, am liebsten tot sehen würde. Mit einem Shitstorm kommt man schon nahe dran ans Töten – wenigstens den Ruf.
Wie wir an dem oben genannten Beispiel sehen, geht es hier nicht mehr darum, die Tiere zu schützen, sondern darum, die zu töten, die ein Naturprodukt gekauft haben …. Ooops – Stop – Moment – wie bitte? Na, stellen Sie sich doch mal folgende Überschrift vor:
Frau auf offener Straße erschlagen, weil sie Naturprodukte kaufte
Die Welt würde hohl drehen, nicht wahr? Viele Tierschützer tragen aus Tierliebe lieber Jacken, Taschen und Schuhe aus Kunststoff und Fleecepullover….
Wie der irische Meeresbiologe Mark Browne 2012 in einer Studie zeigen konnte, verliert Fleecekleidung bei jedem Waschgang rund 2.000 winzige Kunststofffasern. Diese Kunststoff-Kleinstfasern werden von den wenigsten Sieben in der Waschmaschine oder in Kläranlagen aufgefangen und gelangen deshalb auch in die Meere. So war beispielsweise kein einziger der 18 in sechs Kontinenten getesteten Strände frei von synthetischen Fasern. Besonders stark war die Konzentration rund um große Städte, die grundsätzlich den meisten Müll absondern….. (Zitat von http://www.br.de)
Tja, und der Kunststoff im Meer verklebt den Meeresssäugern alles, was man nicht verkleben sollte. Fleecekleidung entsteht aus den PET Flaschen, die auf dem Müll getrennt recycled werden. Wer also Petflaschen benutzt und Fleecekleidung trägt, erstickt Meeressäuger – und was machen wir dann mit denen ? Ersäufen? Kann ja nicht die Lösung sein, nicht wahr? Tierschutz ist also nicht ganz so einfach, wie man sich das vorstellt.
Ist das nun ein Plädoyer für Pelzträger? Auch nicht! Es ist ein Hinweis darauf, dass man Probleme nicht löst, in dem man Menschen eliminiert. Ein Plädoyer für das Fakten prüfen und hinterfragen. Die meisten ungelösten Probleme sind extrem komplex, sonst hätte sie schon jemand gelöst. Wenn Sie also einem ungelösten Problem begegnen, dann fangen Sie erst mal an zu recherchieren. Wenn ihre Recherche zu der Antwort führt, dass man nur jemanden erschlagen muss, um das Problem zu lösen, dann recherchieren Sie weiter. Dann haben Sie noch nicht alle Fakten gefunden.
Es wird auf diesen Seite Hinweise geben, wie man konstruktiv mit Wut umgehen kann, was Trauma ist und wie man das unschuldige, misshandelte Wesen in sich selbst wieder erlösen kann. Vielleicht werde ich auch über das Sterben und den Tod schreiben, mal sehen. Vor allem wird es immer wieder darum gehen, dass es schwer ist, im Leben unschuldig zu bleiben, denn alles, was man tut, hat auch eine Schattenseite. Deswegen Vorsicht, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt – drei Finger zeigen auf Sie selbst.
3 Comments
Ich finde es toll das du jetzt ein Blogger bist, dein Text fühlt sich für mich so wahr an und ich hoffe das es immer mehr Leute gibt, die solche Texte gaaaanz langsam lesen und begreifen. Ich werde deine Texte fleißig teilen und freue mich auf den nächsten.
marianne
Willkommen in der Bloggerwelt. Dein Einstiegstext gefällt mir sehr, nun muss ich mal nach den anderen auf der angesprochenen Seite gucken. 😉
Liebe Grüße, Claudia
Der Artikel ist, was das Prinzip bezüglich der eigenen Schattenseiten angeht hochaktuell. Er hätte gestern oder heute geschrieben werden können und er hätte nichts an Aktualität eingebüßt. Ich werde den Artikel so oft als möglich teilen, da die Auseinandersetzung mit den eigenen Schattenseiten und eine gute Selbstreflexion erst Friedensfähigkeit ermöglicht! Auch heute ist das bashen von Leuten oder Gruppen Gang und Gebe. Das Gesellschaftsspiel auch Psychospiel genannt „Oh wie schrecklich!“ oder das permanente Einnehmen des Richterstuhles, um legitimiert über andere zu werten und zu wettern ist täglich in den Medien zu beobachten. Mut zu entwickeln, um Spielverderber zu werden und zu bleiben lohnt sich. Wenn alle aufhören zu spielen, findet wieder fokussieren auf das Wesentliche statt. Sollte DAS WESENTLICHE nicht bekannt sein, hilft Visionsarbeit, bei der der gewünschte Endzustand entwickelt wird und aus dieser Perspektive, die not-wendigen Schritte herausgearbeitet werden, indem aus der Zukunft in die Gegenwart geschaut wird. Es lohnt sich!