© Tina Wiegand
Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, dass die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.
Konfuzius (551–479 v. Chr.)
Sprechen wir über den Neusprech, denn Sprache sagt man nicht mehr. Wer aber nun meint, dass Neusprech das gleiche sei, wie Sprache, der irrt. Neusprech ist die Manipulationsmaschinerie einer neuen Herrschaft, die das Ruder übernommen hat. Die moderne Qualität erhebt Emotionalistisches, Empörtes, Schrilles, Schräges und Zerstörerisches zum neuen Credo. Dächte man logisch, würde man im Cages aux Folles des Neoliberalismus eine bunte Vielfalt der Sprache erwarten, die alles toleriert. Doch Neusprech zensiert das Leben bis zur Atemlosigkeit. So wächst er sich zur Hab-mich-lieb-Jacke aus, die der ausufernde Tolerantismus dringend benötigt, aber denen anzieht, die staunend daneben stehen.
Wurde durch die Abschaffung des Wortes „Nigger“ der Rassismus weniger? Nein. Es begünstigte nur exessives Fingerpointing. Was die afroamerikanische Bevölkerung dazu sagte, interessierte die Weißen weit weniger als ihre weiß scheinenden Westen. So bezeichnen sich nach wie vor viele Schwarze gegenseitig als Nigger und schlagen sich auf die Schenkel, wenn man als Weißer vor Schreck fast vom Stuhl fällt. „Wir dürfen das, Weiße nicht.“ Als mir ein schwarzer Freund das zum ersten Mal erklärte, war ich fassungslos. „That’s racism, Baby!“ erklärte er mir amüsiert. Dann brüllte er vor Lachen, weil ich erst lernen musste, dass Schwarze natürlich auch Sonnenbrand bekommen können. Als nächstes näherte sich ein kleiner dänischer Junge, blieb erst in respektvollem Abstand stehen, reckte mutig sein Fingerchen vor und strich über die schwarzen Arme. Sein prüfender Blick auf sein Fingerchen bestätigte ihm, der schwarze Mann färbte nicht ab und erneutes Gelächter erhob sich. Während dieser höchste friedfertigen Zeit durchbrachen wir das Trennende beim Austausch über die eklatanten Unterschiede. Wir durften alles sagen oder fragen und der Bruch aller Verbal-Tabus war Grundlage der Verständigung. Wir waren frei und fröhlich und wussten, dass wir niemals gleich sein würden.
Ich bin weder frei noch fröhlich, wenn ich nun mit Sternch*Innen oder mit sonstigen Vulvaritäten meine Sprache versauen muss. Wir wissen alle, dass niveaulose Männer unangenehm sind. Aber niveaulose Frauen, die aus ihrer Edelsteingrotten Megaphone machen, haben auch nicht verstanden dass die Qualität des Geistigen den Unterschied macht. Erst vor Kurzem wurde ein Büttenredner aufgrund seiner Scherze über Doppelnamen so attackiert, dass er dem Herzinfarkt nahe war. Die doppelnamige Grüne hatte sogar die Bühne geentert, was zeigt, wie sehr die grenzüberschreitende Genderisierung inzwischen über Leichen geht. Stil ist mehr als das andere Ende des Hexenbesens, aber Frau erlaubt sich mit psychischer Gewalt zu töten. Viele „ältere, weiße Männer“ sind zu großartigen geistigen Wesen heran gereift, auch wenn kleine, hormongesteuerten Klima-Grünschnäbel*Innen noch zu pubertär sind, um das wertschätzen zu können. Ich habe mich in meinen Büchern aus Protest gegen die Doppelmoral der Zwangsgenderisierung entschieden.
Das Geschlechtliche macht verletzbar und Liebesfähigkeit schützt es durch schweigende Intimität. Doch um zur Liebesfähigkeit zu gelangen, muss ein innerer Prozess stattfinden. Die liebevolle Annäherung der beiden gegengeschlechtlichen Pole im Individuum ist notwendig, um das Licht im Herzen anzuzünden. Anima und Animus, Ying und Yang – in vielen weisen Lehren der Welt sind die beiden gegengeschlechtlichen Anteile des Menschen definiert und dienen als Grundlage für diverse Heilmethoden. Dieses Konzept der Gegengeschlechtlichkeit des Individuums wird im Wiegandschen Lotus als das „Mesotriarchat“ bezeichnet. Die (männliche) Ratio soll die (weibliche) Emotio erfassen, durchdringen und ihre Komplexität verstehen. Dann wird die Emotion sich hingeben und alles, was der Verstand sagt mit ihrer Liebe durchdringen. Diese tief greifende ratio-emotionale Kompetenz wirkt sich auf die Fähigkeit aus, Realität in tief befriedigende Erlebnisse zu form-ulieren.
Worte sind weit mehr, als der Grammatikstoff, der in der Schule gelehrt wird. Worte formen Realität. In-form-ation formt unser Weltbild und damit unser Leben. In-form-ation formt Begehrlichkeiten oder Ablehnung, peitscht unsere Emotionen auf oder beruhigt sie. Versachlichende Fakten müssen oft mühsam durch den Konsum vieler Worte überprüft werden, während Parolen kurze Kreuz-Feuer lodern lassen. In-forma-tion, je nach Qualität, kann spalten oder integrieren, uns verletzen oder heilen. Wer sich dem spannenden Thema der Heilhypnose bereits einmal genähert hat, der weiß, welche unfassbare Macht sie auf uns und unseren Körper hat. In der Hypnotherapie wird genauestens auf die heilende Wortwahl geachtet. Jeder Erkenntnisprozess beginnt mit der Form-ulierung dessen, was geändert werden soll und wer keine Ziele formuliert, wird wie eine führerloses Schiff durch das Leben schaukeln und von Piraten geentert werden. Am Anfang jeder Vision, die später Realität werden soll, steht das Wort und Erkenntnis kommt auf einer Welle aus Worten daher.
Ohne zu wissen, was sie da sagen, sprechen junge Menschen heutzutage vom Neusprech und halten das für modern. Doch das Wort hat eine konkrete Bedeutung. Es stammt aus dem Roman 1984 von Orwell und bezeichnet eine Sprache, die aus politischen Gründen so eingeschränkt wird, dass dadurch die Menschen kontrollierbarer werden. Diese Form der Manipulation, die über die Sprache dieser Tage stattfindet, zeigt ganz offensichtlich, dass nicht die Integration, sondern die Spaltung das Ziel ist. Liebevolle Gleichberechtigung scheint zum Hindernis zu werden, wenn politische Machtspiele die letzten gewachsenen Beziehungen zertrümmern. Grünschnäbelige Suppenhühner*Innen, die ihre ungelösten Vaterproblematiken zum Politikum machen, müsste man unter Welpenschutz stellen. Doch stattdessen ensteht das Wort „Klimaleugner“ als Neuschöpfung des Neusprech.
Während Toleranz von allem und jedem erzwungen wird, findet alles, was sich geräuschvoll in den Mittelpunkt stellen will, eine Bühne. Die Hauptkraft, die in einer Gesellschaft wirkt, ist der Geist, der Spirit des Kollektives. Kaltherziges Rationalistentum ist in unserer finanzdominierten Technokratie an der Tagesordnung. Doch die weibliche Intuition und Weisheit ist den Frauen in der Zeit der Menschengöttlichkeit ebenso verloren gegangen, wie den Männern. In der Kälte dieser Mentalität sind Triebsteuerung und Kicks die Motivation. Orange Rationalisten liegen ebenso falsch, wie überemotionale grüne Heulsusen. Vernunft bedeutet, dass sich die Emotion in schwierigen Situationen dem Verstand unterwirft. Vernunft ist das, was aus der Zusammenarbeit zwischen Ratio und Emotion entsteht. Der Verstand muss für einen kühlen Kopf sorgen und gleichzeitig immer wieder einen geschützten Raum schaffen für die Begegnung mit der Emotion. Das ist eine der große Lernaufgaben, vor der unsere Gesellschaft steht. Gefühl statt Emotionalität, Vernunft statt Rationalismus, Verständnis der Unterschiede statt pauschalem Tolerantismus. Es ist eine Frage der ratio-emotionalen Kompetenz, ob gerade Verständnis und Toleranz (weiblich) gefordert sind oder es gerade Sinn macht Halt zu geben, in dem man Grenzen setzt (männlich). Differenziertheit ist nicht einfach und macht Gleichmacherei unmöglich.
Wenn Form-lierung Realität schafft, wie machtlos werden dann die Menschen der Zukunft sein, die keine Sprache mehr lernen, weil sie nicht müssen? Handy, Laptop und Konsorten machen das Selbstdenken im Alltag überflüssig. Werden die Menschen dann freiwillig lesen, schreiben und Sprachen lernen, weil sie wissen, dass sie zu stumpfen Klumpen regredieren, wenn sie es nicht tun? Oder werden sie bei emotionalem Geschwurbel bleiben, wie die kleinen Vortänzer des Klimakrieges gegen die Industrie? So manche Fingerpointer*in wird erst im Fall bemerken, dass sie falsch lag. Doch was wird Neues entstehen? Wird es Bildungszentren geben, die die heutigen Fitnesszentren ersetzen? Die Supranoven der Industrie werden bald implodieren und eine Kultur der Manufakturen wird sich ausbreiten. Das bedeutet aber auch, dass dem Individuum viel mehr Verantwortung zufällt, um eine neue Kultur zu schaffen, die wieder dem Gemeinwohl dient.
Es gibt ewige Werte, die bestehen bleiben, die alle Umwälzungen überstanden und überdauert haben. Einer dieser Werte ist die Freiheit der Gedanken. Die Freiheit der Gedanken setzt die Freiheit der Sprache voraus. Wer ein freiheitlich denkender Mensch ist, der wird eines sicherlich nicht zulassen: Kastration oder Sexualisierung seiner Sprache. Wer aus den Umwälzungen gesichert hervor gehen möchte, wird sich von der künstlichen Intelligenz das Denken nicht abnehmen lassen. Unsere Sprache wird zur Formulierung einer neue Realität nach dem Crash norwendig werden. Wer sie kastrieren will, egal in welcher Richtung, vergeht sich am Geist der Menschheit. Der Neusprech ist die Ausgeburt von Dümmlichkeit und ungeeignet für die Schaffung von Zukunft. Daher wird sie zugunsten einer größeren Freiheit reformiert werden. Erst, wenn jeder wieder reden darf, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, können die vielen Unterschiede, die das Leben ausmachen, neue Ideen und Lösungen hervorbringen.
4 Comments
Sie zitieren Konfuzius, um die Wichtigkeit der korrekten Sprache deutlich zu machen, nur um im darauffolgenden Text genau das Gegenteil zu postulieren.
„eine bunte Vielfalt der Sprache erwarten, die alles toleriert“ – schade, dass man heute immer noch Menschen erklären muss, dass der Schrei nach Toleranz nicht in allen Situationen passend ist. Da, wo das angeblich zu tolerierende Verhalten eines anderen jemanden verletzt, ist durchaus eine Grenze zu setzen. Davon abgesehen, ist eine Sprache die alles toleriert, genau das: eine Sprache, die alle Menschen anspricht und versteht, dass durch das generische Maskulinum nunmal nicht jeder angesprochen ist.
Was Sie jedoch erwarten, ist, dass das was Sie fälschlicherweise als korrekte Sprache identifizieren, von allen toleriert wird, wenn Sie sie schreiben. Das hat mit Toleranz der Sprache rein gar nichts zu tun. Thema verfehlt.
Sie „gendern“ in Ihren Büchern also nicht? Das bedeutet dann wohl, dass sie außer Menschen, die sich als Männer identifizieren, niemanden ansprechen möchten. Das trifft sich sehr gut. Ich als Frau möchte nämlich spätestens nach diesem haarsträubenden Text keines Ihrer Bücher jemals lesen.
„Die Freiheit der Gedanken setzt die Freiheit der Sprache voraus.“ Das ist einfach nur Quatsch. Gedanken kommen vor Sprache.
Ich frage mich, in welchem Jahrhundert Sie stehen geblieben sind, wenn ich mir ihr Frauen- und Männerbild so ansehe. Dass viele Probleme der heutigen Gesellschaft erst aus so einem Bild heraus entstanden sind, entgeht Ihnen wohl völlig.
Leider (oder zum Glück?) kann ich aus Ihrem Text nicht viel mitnehmen, da Mal wieder keine Quellen für irgendwelche Behauptungen angegeben werden. Weiterhin schmeißen Sie oft unnötig mit Fachwörtern um sich und beleidigen ganz nebenher ganze Gesellschaftsgruppen. Mir würde nichts fehlen, hätte ich diesen Text nicht gelesen.
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