©Tina Wiegand
Wenn man eine Bombe in seinem Wohnzimmer vorfindet, ist es NICHT angezeigt, alle Nachbarn in Hysterie zu versetzen und zu Gegendemos und Konzerten zu aktivieren. Es macht Sinn, einen Fachmann zu beauftragen, sich dem Teil vorsichtig zu nähern, heraus zu finden wie es tickt, um es dann zu entschärfen. Genau so würde ich mir den Umgang mit brisanten gesellschaftlichen Themen seitens der Presse wünschen. Bomben sollten kein Gegenstand der Empörungskultur sein dürfen. Das ist unverantwortlich!
Aber nein.
Erst rollt die Presse eine Riesenwelle gegen die, die eine Riesenwelle gegen die Flüchtlinge machen. Dann rollt eine fast perfekte Welle gegen die Asylpolitik von Frau Dr. Merkel und die islamischen Migranten, die ja alle Terroristen sind und weil wir das ja niiiiiemals schaffen können. Dann eine Riesenwelle gegen die Rechtsradikalen, weil die ja rassistisch sind. Spätestens hier muss der Leser erstmal sortieren. Bitte gegen den Islam, aber ja nicht rassistisch! Syrien muss man schließlich bombardieren, wegen den Islamisten. Auf keinen Fall darf man aber Juden erwähnen, denn die Presse sendet Tsunamis, um Antisemiten zu ersäufen. Dafür aber bitte auf alle Fälle entschieden gegen die Russen wellenreiten. Putinversteher sind Landesverräter, antisemitistisch ist hingegen jeder, der es wagt, ein falsches Wort gegen Israel zu sagen. Wer mit Deutschlandflagge rumläuft ist rechtsradikal, wer mit Israelflagge rumläuft, muss respektiert werden. Logisch. Die Tatsache, dass Palästinenser auch Semiten sind, weil sie semitisch sprechen, hat man vorsorglich abgeschafft. Dafür sind alle Würdenträger der katholischen Kirche pädophil. Wer ein deeskalierendes Wort für das angebliche Rechts einlegt, der ist automatisch Nazi, wer die Antifa erwähnt auch. Und wer versucht den Aufstand gegen den Islam zu versachlichen, ist islamophil und hat verdient, dass seine Töchter vergewaltigt werden. Wer für Merkel ist, ist sowieso doof.
Ganz ehrlich? U #Metoo! Ich bin vor allem erstmal für RRUUUUHHEE – bis ihr wieder zu retten seid! Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn die Presse einfach mal für drei Tage die Klappe halten müsste.
Für die, die inzwischen einen Knoten im Hirn haben hier die Zusammenfassung: Seien Sie gefälligst GEGEN
Nun fragt man sich als Leser natürlich schon: wer oder was beeinflusst denn die Presse? Von Logik kann das alles ja nicht mehr getrieben sein. Eher von Chaospraxis. Aber wer oder was verursacht dieses Chaos?
Fraglos sind die Ursachen mulitfaktoriell. Hier eine kleine Auswahl an Aspekten aus meiner ganz persönlichen Erfahrung:
Da gibt es nämlich die alten, reichen Männer der Finanzindustrie, deren vertanes Leben in einer Spielsucht endet und die an all dem o.g. Wahnsinn Unsummen verdienen. Der Spielgewinn von ein paar Milliarden hie und da ersetzt den Orgasmus und das Craving nach der Befriedigung lässt sich nicht kontrollieren. Deswegen unterstützen die alten Narren hier eine gewisse Umweltorganisation, da die Linksradikalen, da ein bisschen die Rechtsradikalen, hier ein wenig die Industrie – aber immer im Namen des Shareholder Value. Destabilität macht sich bezahlt, wenn man weiß, auf welches Pferd man seine Wetten setzen muss. Dann klingelt es in der Kasse und zeitgleich im Lustzentrum. Das ist eben so bei Suchterkrankungen. Da gibt es keine Moral mehr. Aber ungeachtet dessen verleihen Macht und Reichtum eine gewisses Charisma und so schleichen junge, naive Politiker, wie die Özdemirs, Maas’ oder Rothe-Beinlichs dieser Welt gerne gemeinsam um die Stuhlbeine der alten Finanzmagnaten. Es könnten ja doch einige Brotkrumen herabfallen. Auch Hitler fesselte seine Anbeter mit dieser Form des Charisma und diese Form der Anziehung zieht seit Menschengedenken die Motten zum Licht. Wenn mich nicht alles täuscht, dann könnte das Credo, das die Presse verbreitet, sich ebenfalls mit dem Weltbild des ein oder anderen Finanzmagnaten decken. Ob da mitunter die gleichen Stuhlbeine umkreist werden? Motten können nämlich auch Irrlichtern aufsitzen…
Fassen wir die Praktiken der Finanzindustrie mit einem Satz zusammen: die Massen erarbeiten das Geld, die Finanzmagnaten nehmen es sich. Der Unterschied zwischen „making“ money und „earning“ money ist ganz einfach. Das Geld, das einer „macht“, „verdienen“ eigentlich andere, nämlich die, die es erarbeitet haben. Uneigentlich zahlt sich das wenig Ehrenhafte aber in barer Münze besser aus. Zinseszins, Umsatzwachstum und Shareholder Value fassen den Diebstahl in ebenso magische, wie irreführende Worte. Wenn sie genügend Geld „gemacht“ haben, verkaufen sich die reichen Finanzindustriellen der Welt als Philanthropen. Vielleicht versuchen sie sich so von der Schuld rein zu waschen, die sie mit ihrem (im freundlichsten Fall) Diebstahl auf sich geladen haben. Glaubhaft sind sie bestenfalls für Küken, die hoffen, ihre Brüste vergolden lassen zu können.
Diese orgiastischen Gefühle, wenn die Kasse klingelt, sind ein Leben lang kultiviert worden. Wer zum Nehmen erzogen wurde und sein Leben damit verbracht hat, dem fehlt im Alter die Charakterstärke, um einen Entzug durchzustehen. Das alles übersehen die lichttrunkenen Motten. Charisma ist nur selten heilig, aber umso häufiger pathologisch. Der „Schwan-kleb-an-Charakter“ des pathologischen Charisma führt auf direktem Weg ins Chaos. Sind also die Finanzmagnaten die einzig Schuldigen? Nein, sie haben nur am Irrsinn der Welt viel Geld verdient. Wer für den Irrsinn verantwortlich ist? Sicher nicht die, die versucht haben, in aller Ruhe Bomben zu entschärfen. Manchmal fehlt aufgeheizten Gemütern nur ein Streichholz. Wer am Schwan klebt führt nicht mehr, sondern wird geführt – meist an der Nase herum direkt in das gemeinsame Lebenswerk der Suchtkranken und ihrer Co-Abhängigen: das Chaos.
Frau Holle hat die Faule mit Pech übergossen und wenn der Kaiser seine neuen Kleider auszieht, könnte die Wahrheit so manchen Schwan zum hässlichen Entlein mutieren lassen. Deswegen: lassen Sie lieber zu, dass die Bomben entschärft werden, bevor die Nachbarn mit Baseballschlägern drauf hauen. Ruhe und Gelassenheit sind nicht die schlechtesten aller Ziele! Also Presse: Slow down and think twice! Demokratie ist mehr als „to go“! Damit das gelingen kann, sende ich Ihnen einen abschließenden Gedanken:
Millionen von Opfern des 1. und 2. Weltkrieges wurden irgendwo verscharrt und bekamen nie ein anständiges Begräbnis. Waren es 60 oder 80 Millionen Opfer, die einfach negiert und auf Seite geschoben wurden? Sie alle wurden an den Kriegsprofit verheizt, der die nationalen Interessen schon immer dominiert hat. Es wird Zeit für Gedenkfeiern der Millionen, die im Namen der Profiteure der Kriege geopfert wurden. Sie gehören dazu, sind Teil der Menschheit und ihr Schicksal wird von den Schamlosen durch Ignoranz herabgewürdigt. Wenn wir im Frieden bleiben wollen, dann sollten wir mit Gedenkfeiern dafür sorgen, dass diese armen Seelen Ruhe finden! Liebevolles „Theytoo“, statt infantiles „Metoo“!
Salve
Tina Wiegand