Tiwaz stand Kopf. Auf TYR konnte man sich verlassen, davon war Mirnog überzeugt. Um ihn drehten sich die anderen Himmelsgötter des „Tyrkreises“, welcher bereits zur Zeit der alten Germanen die heutigen Sternzeichen enthielten. Er stand im Zentrum der Schöpfung und regelte sie von dort aus.
Umso wütender reagierte Mirnog auf Odin – der an anderer Stelle übrigens Jupiter oder Zeus genannt wird.
Mirnog starrte finster zu Boden und berichtete von denen, die sich mit Gewalt zur Macht aufschwangen. Er bedauerte, wie die weisen Götter, die Wanen, zu denen auch TYR gehörte, durch die Kunstfigur Odin, den unberechenbaren Ver- und Irreführer, ersetzt wurden. Odin, den man auch Wotan den Wütenden nannte, war ein Lüstling und Egoist, der mit unfassbarer Wut gegen die gesamte Schöpfung, also auch die Menschen vorgehen konnte. Mit Tiwaz stand die ganze Welt kopf und die Logik verließ die Erde. „Die umgekehrte Rune Tiwaz steht für Fluch und das Victory Zeichen. Es ist ein Zeichen, das den Sieg der Zerstörung über die Göttliche Ordnung symbolisiert. Das Gerechte unterliegt dem Ungerechten, das Lebensschädigende besiegt das Lebensfördernde. Der Krieg besiegt den Frieden, die Dummheit die Intelligenz, die Krankheit besiegt die Gesundheit, das Schmutzige das Saubere und das Kriminelle das Rechtschaffene. Und genau da stehst du jetzt gerade mit der ganzen Welt.“ Mirnog seufzte.
„In den Ländern nördlich der Germanen hieß TYR Tysk oder TIU. In Schweden und Norwegen heißt Deutschland bis heute Tyskland, also Land des TYR – TIU = TEUT = TEUTSCH = Land und Volk des TEUT, die Teutonen = das Volk der TEUTSCHEN, der Deutschen!
„Weil der Name TYR so sehr mit den Deutschen verbunden ist, erwischt die Welle des umgedrehte Tiwaz diesen Teil der Welt und seine Menschen immer wieder und das seit Jahrhunderten. Deutschland ist dank seiner genetischen Zugehörigkeit zu TYR, und damit zur göttlichen Ordnung, immer und immer wieder wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen. Manchen war das ein Rätsel. Es schien, als wäre Deutschland unkaputtbar. Umso härter wurde durchgegriffen. Das Land wurde zerschossen und ausgeplündert, verraten und verkauft, seine Schönheit zerstört, seine Frauen vergewaltigt. Es ist mit jedem Angriff schwächer geworden und dennoch ist es immer noch eines der stärksten Länder der Welt. Das ist den Erfindern des Odin ein Dorn im Auge!“ Mirnog sah beunruhigt aus und ich verstand was er meinte. Die Grundpfeiler des Lebens weltweit waren erschüttert und die deutsche Führung war so verdreht im Kopf, dass sie sich an der Zerstörung beteiligte.
Alles was Göttliche Schöpfung ist, wurde außer Kraft gesetzt. Das war durch und durch bedrohlich. „Es fehlt der kühne und gradlinige Kampfgott deiner Ahnen. Drehst du Tiwaz um, landest du in dem Chaos, so wie ihr jetzt im Chaos gelandet seid. Und das ist noch nicht das Ende, glaub mir.“ Mirnog war sehr ernst.
Ich dachte an die seltsamen Entwicklungen in unserem Land, die Menschen, die hinter Masken verschwanden und die dummen, unmenschlichen Entscheidungen, die getroffen wurden.
Es war wirklich eine schwere Zeit.
„In dieser Situation Frieden zu wollen, bedeutet, zu dulden und zu akzeptieren, was gerade ist. Ein eiserner Selbstbehauptungswillen, der den Durchbruch erzeugt ist notwendig. Die die Ordnung muss wieder ihren Platz finden. Tiwaz entspricht auch dem männlichen Kampfwillens und seiner Zeugungskraft. Mit ihm kannst du siegen. Ihn brauchst du jetzt, ob du willst oder nicht!“
Ich dachte an die Genderitis, unter der unsere Syphilisation litt und das Wort „Sieg“ war nicht gerade mein Lieblingswort.
Es belegte das Wort „rechts“ auf eine unangenehme Weise.
„Du stehst nicht gerne auf der Seite des Rechts?“ fragte Mirnog provozierend und er begann mir auf die Nerven zu gehen.
„Nein, ich denke nicht gerne Gewalt!“ antwortete ich kühl.
„Ich rede auch nicht davon, gewalttätig zu werden!“ giftete Mirnog zurück. „Hast du es jetzt immer noch nicht verstanden?“
„Du zauderst und zögerst, wenn du siegen sollst und genau das ist das Problem, Wallkürchen. Odin und seine Söldner kämen nie auf die Schnapsidee zu zaudern, wenn es ums Siegen geht. Er hatte nur ein Auge, weil er sich das andere herausriss.“ fuhr er finster fort. „Wenn er etwas wollte, dann wollte er es und er wollte allsehend sein. Er glaubte, TYRs Weitsicht rauben zu können und allsehend zu werden. Hat nicht funktioniert. Bis heute sehen sie nicht weiter als bis zu dem Brett vor ihrem Kopf. Es ist ein Jammer.“ Mirnog seufzte wieder.
„Odin und die, die ihn erfanden, waren nicht sonderlich schlau. Aber siegen wollten sie auf alle Fälle, unter allen Umständen, um so mehr, weil sie eigentlich die Unterlegenen waren – und nach wie vor sind. Aber der Wille, Wallkürchen, der Wille ist ein scharfes Schwert. Du solltest vorsichtig damit sein. TYR gehörte zu den weisen Wanen, aber Odin und seine Leute, die Asen waren Kämpfer – dumm, gewalttätig und willensstark. Du kannst dir an anderer Stelle erzählen lassen, was da alles los war. Der egoistische Wille braucht immer Gewalt, weil göttliche Ordnung sowas nicht natürlich wachsen lässt.“
Wenn mein Mangel an Siegeswillen hier eine Rolle spielte, so waren fraglos viele meiner Mitmenschen auf dem gleichen Holzweg unterwegs.
Ich war ratlos und Mirnog ungehalten.
„Die Wikinger fanden Odin großartig. Es passte zur Mentalität.Sie nannten den Mittwoch Odinstag, „Onsdag“, die Niederländer nannten den Mittwoch Wotanstag Woensdag, die Angelsachsen Wednesday. Doch im teutsch-sprachigen Raum wurde das vermieden. Typisch teutsch versuchte man dem Problem mit Logik zu begegnen und nannte den Tag Mittwoch, also Mitte der Woche. Auch, wenn sie eingeschüchtert waren, Odin alias Wotan war nicht Gott der Teutschen. Doch Odin wollte, dass sein „ICH“ den „WIR“-denkenden TYR, den Gott der Gerechtigkeit verdrängte. Und die Welt änderte sich unter seinem Regiment zu dem, was sie heute ist. Warum? Weil ein irregeleiteter Haufen von seelenlosen Egozentrikern jedes Gesetz in Schutt und Asche legten und eine beträchtliche Zahl an Menschen glaubte, es sei besser, gehorsam zu sein.“ Mirnog hatte sich in Rage geredet.
„Naja, so ganz gelassen bist du auch nicht gerade!“ Ich bereute die Aussage sofort, denn die Wände bebten diesmal nicht aufgrund Mirnogs Lachen.
„Manche haben vielleicht auch Angst!“ gab ich zu bedenken
„Wer Angst hat, hat sich bereits gegen TYR entschieden!“ antwortete Mirnog mit hoch gezogenen Augenbrauen. „Wer wirklich siegen will, kann das auch geistig tun und die, die sich für den Sieg des Guten einsetzen, werden von TYR unterstützt. Aber wenn du heulen willst, kann er nichts tun.“
„Ich will nicht heulen.“
„Ach wirklich, Wallkürchen? Willst du denn dann siegen? Nein, willst du nicht. Du willst deinen Frieden. Du könntest eine geistige Walküre sein, die den Unterschied macht. Aber nein, du bist eben nur ein Wallkürchen.“
„H Ö R E N D L I C H A U F!“
„Wallkürchen, Wallkürchen, Wallkürchen!“
Mirnog ging mir dermassen auf die Nerven, dass mein Wille ihn zu besiegen und ihn zum Schweigen zu bringen immer stärker wurde. Wie auch immer es von statten ging, plötzlich wurde der Hüne hoch gelupft und von meiner Bettkante geschubst. Laut krachend landete der rothaarige Quälgeist auf dem Boden. Das Haus bebte und Ich blitzte ihn wütend an.
„Na also, geht doch!“ antwortete er amüsiert. „Wenn man dich lange genug piesackt, dann willst sogar du irgendwann siegen!“
„Tyr und die Wanen haben die Runen schon vor Tausenden von Jahren entwickelt. Doch es wird behauptet Odin hätte sie erfunden, nachdem er sich an einen Baum gehängt hat. Als würde so ein Schwachsinn die echte Transformation ersetzen.“ Mirnog war wieder missgestimmt.
„Der Glaube des Menschen ist ein machtvolles Insturment und wenn der Mensch Angst hat, dann glaubt er, was man ihm eintrichtert. Also ließ man im Namen Odin etliche Anhänger des TYR töten und zwang die anderen mit Gewalt, an Odin zu glauben. Der Odin-Kult war eine schreckliche Sekte. Aber sie schafften es, das Gerücht zu etablieren, dass die Germanen alle Anhänger des Odin gewesen seien. TYR wurde vergessen und die Schriftstücke, die die Wahrheit in Runen enthielten wurden vernichtet. Der Odin-Kult führte Menschen des TYR immer weiter in die Irre. Ihnen geschah blutiges Unrecht, wieder und wieder. Aber die einen glaubten nicht daran, dass sie Odin besiegen konnten, andere waren stolz auf ihren Pazifismus und wieder andere sahen es als Vorteil, sich auf die Seite der Gewalttätigeren zu stellen. Die Macht des Willens hatten die Teutschen mit Tyr vergessen.
„Und du, Mirnog?“ fragte ich
„Sie warfen meine Frau in den Kerker!“ brummte er.
Mir wurde kalt. „Folter nehme ich an?“
Er antwortete nicht.
„So haben sie immer gesiegt. Stimmt’s? Sie haben sich an den Kindern und Frauen vergriffen und so den Kampfgeist der Männer gebrochen.“
Mirnog schluckte. „Deswegen müsst ihr Frauen Kampfgeist entwickeln und aus der Opferrolle aussteigen!“
„Die Runen haben dich gefunden, Wallkürchen!“ erwiderte er und sein Gesicht hellte sich auf. Lang genug hat’s gedauert. Ich dachte schon das wird nichts mehr. Die Runen des FIMBULTYR wurden wieder gefunden und die Menschen beginnen, sie zu studieren. Das bedeutet, TYRs Zeit kommt wieder.“
Jetzt verstand ich. Wir erlebten so etwas wie einen Göttermorgen. Nach der Götterdämmerung war die Nacht gekommen und noch dauerte diese an.,
Doch auch die tiefste Nacht hört irgend wann auf und mündet in den Morgen.
„TYR ist wie kein anderer ein Gott der Transzendenz. Er ging bis zum Äußersten, um die anderen in Sicherheit zu bringen. Hierin liegt ein magisches Geheimnis, meine Liebe. ( Zum ersten Mal war ich nicht „Wallkürchen“ und das fiel mir sofort auf). Magische Fähigkeiten, werden dir zuteil, wenn du ehrenhaft gehandelt und dich liebevoll und mutig für die Deinen eingesetzt hast. Deine reifende Seele erhält dann das Recht, in die Schöpfung einzugreifen. Und wer glaubst du, ist auf der magischen Ebene stärker? TYR oder Odin?“
Ich grinste. Er auch.
Dann erhob er sich.
„Nimm diesen Pfeil und denke gründlich über alles nach, was ich dir gesagt habe. Wenn du Fragen hast, dann frage einfach. Die Antwort schicke ich dir dann auf verschiedenen Wegen. Ich muss jetzt zurück, mir geht in dieser Energieebene die Puste aus.“
Ich umfasste den Holzpfeil mit aller Kraft und als ich den Blick wieder hob, war Mirnog weg und das Licht in meinem Zimmer erlosch. Sofort schlief ich erschöpft ein.
Doch als der Morgen anbrach, öffnete ich die Augen und nahm den Pfeil in meiner völlig verkrampften Hand wahr.
Ich hatte versprochen ihn festzuhalten und dieses Versprechen gehalten – bis ich wach wurde – und er Pfeil sich in Luft auflöste.
Vieles von dem, was Mirnog mir erzählt hatte, war mir völlig neu gewesen. Ich kannte Odin, aber von TYR hatte ich noch nie etwas gehört. Ich begab mich auf Recherche und stolperte als erstes fasziniert über ein Foto von Odin, das mich sprachlos machte. Scheinbar war dies eine durchaus ernstzunehmende offizielle Darstellung von Odin aus dem Jahr 900 nach Christus.
Papst oder Odin auf seinem Thron? http://www.summorum-pontificum.de/start.shtml
Odin auf einem Thron sitzend, um 900 n. Chr., Fund aus Gammel Lejre, Dänemark (Wikingerschiffsmuseum Roskilde)
Odin von Lejre, 900 n. Chr., Roskilde-Museum Harafnisa – Eigenes Werk
Quelle Wikipedia
Sie ähnelte verblüffend der Darstellung des Papstes auf seinem Thron und langsam dämmerte es. An der Frage, wer bestimmen darf, an wen wir zu glauben haben, hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert und statt die Geistheilung eines Jesus Christus zu vertreten, investierte die Kirche in die Pharmaindustrie. Die Corona Aktion war für die Kirche mit Sicherheit lukrativer, als ein Sandalen tragender Wunderheiler. Also glaubten wir nicht mehr an Dämonen und Götter, sondern an Masken und Viren. Inzwischen bastelte ein neoliberaler Papst an ein einer „New World Religion“, die dann alle gefälligst zu übernehmen hatten.
Höchste Zeit, die Episkripte, diese Überreste der grausamen Glaubenskriege unserer Geschichte in unserem Gemütsleben zu überwinden und den Ahnen dafür zu danken, dass sie das Schicksal so getragen haben, damit wir frei sein können.
Nichts, was in der Vergangenheit geschehen ist, müssen wir wiederholen. Wiederholungen sind nur die Zwänge, die aus Traumata entstehen. Wir sind gemacht, die Geschichte neu zu schreiben.
Meine Geschichte wird den Sieg des Friedens, der natürlichen Heilung, der Freude und des Lernens beinhalten.
Ach, warum so bescheiden?
Meine Geschichte wird alles beinhalten, was den Sieg der Göttlichen Schöpfung des TYR über den Irrtum des Odin beinhaltet.
Das ist doch mal ein Ziel.
Ich sandte Mirnog einen warmen Gruß, der von einer krakeelenden Krähe erwidert wurde.
Sie wollen wissen, wie die Geschichte angefangen hat?
Und wenn Sie die Magie der Synchronizität zu dem Thema interessiert: hier ist die Geschichte über ein Neumondritual
1 Comment
Auf den Sieg der göttlichen Schöpfung!